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Zaditen

Document: 29.06.2009   Fachinformation (deutsch) change

Zaditen Sirup, Sirup zum Einnehmen ENR.: 2100624





Fachinformation


sigma-tau Arzneimittel GmbH Zaditen Sirup

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Zaditen® 1 mg/5 ml Sirup

Wirkstoff: Ketotifenhydrogenfumarat

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

5 ml Sirup enthalten 1,38 mg Ketotifenhydrogenfumarat, entsprechend 1,0 mg Ketotifen.


Sonstige Bestandteile:
5 ml Sirup enthalten 100 mg Ethanol 95 % (2,4 Vol.%),1,67 mg Methyl(4-hydroxybenzoat), 0,84 mg Propyl(4-hydroxybenzoat), 1,5 g Sucrose (Saccharose), 1,75 g Sorbitol (Ph.Eur.)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Sirup

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Längerfristige Anwendung zur Vorbeugung von asthmatischen Beschwerden in Kombination mit anderen antientzündlichen Medikamenten bei Patienten mit allergischer Polysymptomatik.


Allergischer Schnupfen und allergische Hauterkrankungen im Sinne einer symptomatischen Behandlung, wenn eine Therapie mit nicht sedierenden oralen Antihistaminika, bei Rhinitis allergica auch lokalen Anthistaminika oder lokalen Glukokortikoiden nicht indiziert ist.


Hinweis

Zur Behandlung des akuten Asthmaanfalles eignet sich Zaditen nicht.


Aufgrund der Datenlage kann eine alleinige Behandlung des Asthma bronchiale mit Zaditen nicht empfohlen werden. Mit einem Wirkungseintritt von Ketotifen ist erst nach

8–12 Wochen zu rechnen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Mit dem der Packung beigefügten Messbecher kann die vorgeschriebene Dosierung genau eingehalten werden.


Kleinkinder von 6 Monaten bis 3 Jahren erhalten morgens und abends je 2,5 ml (entspricht 0,5 mg Ketotifen) Zaditen.


Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 3 Jahren nehmen während der ersten 3–4 Tage der Behandlung abends je 5 ml (entspricht 1 mg Ketotifen) Zaditen ein, danach morgens und abends je 5 ml (entspricht 1 mg Ketotifen) Zaditen.


Falls notwendig, kann bei Erwachsenen und Kindern ab 10 Jahren die Dosis auf maximal

2 Messlöffel zu 5 ml (entspricht 2 mg Ketotifen) Zaditen morgens und abends erhöht werden.


Besondere Dosierungsempfehlungen bei leber- oder niereninsuffizienten Patienten können wegen fehlender pharmokokinetischer Untersuchungen an diesem Patientenkollektiv nicht gegeben werden (siehe auch Abschnitt 5.2).


Art und Dauer der Anwendung

Der Sirup kann unverdünnt oder mit etwas Flüssigkeit (Tee oder Fruchtsaft) eingenommen werden.

Da mit einem Wirkungseintritt erst nach einer Behandlungsdauer von 8–12 Wochen zu rechnen ist, sollte die Behandlung entsprechend lange durchgeführt werden. Eine Reduktion der Begleitmedikation sollte erst nach Ablauf dieses Zeitraums erwogen werden.

Zaditen soll nicht abrupt abgesetzt werden, sondern allmählich über einen Zeitraum von 2–4 Wochen ausgeschlichen werden, da sich das Krankheitsbild sonst verschlechtern kann.

Eine besondere Begrenzung der Anwendungsdauer ist nicht vorgesehen.


Zaditen wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 6 Monaten aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit.


4.3 Gegenanzeigen

Zaditen darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Ketotifen, Methyl(4-hydroxybenzoat) (Ph.Eur.), Propyl(4-hydroxybenzoat) (Ph.Eur.) oder einen der sonstigen Bestandteile (siehe Abschnitt 6.1).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Asthmatherapie sollte dem Schweregrad entsprechend stufenweise erfolgen. Der Erfolg der Therapie sollte durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen und durch eine tägliche Selbstkontrolle (z. B. durch die Aufzeichnung des mit dem Peak-flow-Meter gemessenen Atemstoßes) überprüft werden. Im akuten Asthmaanfall sollte ein kurz wirkendes inhalatives Beta-Sympathomimetikum angewendet werden.


Da Zaditen die Krampfschwelle absenken kann, sollte es nur mit Vorsicht bei bekannter Epilepsie-Erkrankung eingesetzt werden.


Hinweis für Diabetiker

5 ml Zaditen Sirup enthalten 1,5 g Sucrose (Zucker) entsprechend ca. 0,125 Broteinheiten (BE) und 1,75 g Sorbitol, entsprechend ca. 0,145 Broteinheiten (BE). Dies ist bei Patienten mit Diabetes mellitus zu berücksichigen.


Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Zaditen nicht einnehmen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte die Möglichkeit einer bisher nicht erkannten ererbten Unverträglichkeit gegenüber Sorbitol bzw. Fructose bedacht werden.


Der häufige und dauernde Gebrauch von Zaditen Sirup kann schädlich für die Zähne sein (Karies).


Dieses Arzneimittel enthält 2,4 Vol.-% Alkohol.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wirkung von Beruhigungsmitteln, Schlafmitteln, Antihistaminika und Alkohol kann durch Zaditen verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Zaditen und oralen Antidiabetika wurde in einigen Fällen ein reversibler Abfall der Thrombozyten festgestellt. Bis zur endgültigen Klärung dieser Beobachtungen wird die Kombination von Zaditen mit solchen Präparaten nicht empfohlen.

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen häufig angewendeten Antiasthmatika bekannt.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Für die Anwendung von Zaditen während der Schwangerschaft liegen nur begrenzte Erfahrungen vor.

Obwohl aus Tierversuchen keine Anhaltspunkte für eine teratogene Wirkung bestehen (siehe Abschnitt 5.3), soll Ketotifen während der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung verordnet werden.


Ketotifen geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Obwohl bisher keine Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Säuglings bestehen, sollte aus allgemeinen Vorsichtserwägungen von einer Anwendung während der Stillzeit abgesehen und eine Therapieumstellung erwogen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol und Arzneimitteln, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 10 %)

Häufig (≥ 1 % bis < 10 %)

Gelegentlich (≥ 0,1 % bis < 1 %)

Selten (≥ 0,01 % bis < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)


Die folgenden Häufigkeitsangaben basieren u. a. auf der Auswertung von Postmarketing-Daten von 19252 Asthma-Patienten, die über mindestens 3 Wochen mit Ketotifen behandelt wurden:

Allgemeine Störungen

Sehr häufig: Müdigkeit

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel

Gelegentlich: Gewichtszunahme infolge Appetitsteigerung

Mit zunehmender Behandlungsdauer können diese Nebenwirkungen abklingen.


Gastrointestinaltrakt

Häufig: Mundtrockenheit, Übelkeit

Mit zunehmender Behandlungsdauer können diese Nebenwirkungen abklingen.

Aufgrund des Gehaltes an Sorbitol können bei Anwendung dieses Arzneimittels Magenbeschwerden (Magenverstimmung) und Durchfall auftreten.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Anstieg der Leberwerte, Hepatitis


Nervensystem

Zentralnervöse Störungen, wie z. B. Unruhe, Aggressivität, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Nervosität, bevorzugt bei Kindern

Sehr selten: Krampfanfälle


Haut/Unterhautzellgewebe

Allergisch bedingte Exantheme, Urticaria

In Einzelfällen: Schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom)


Niere/Harnwege

Zystitis


Atemwege/Brustraum/Mediastinum

Häufig: Verschlimmerung des Asthma bronchiale (zu Therapiebeginn)


Immunsystem

Methyl(4-hydroxybenzoat) und Propyl(4-hydroxybenzoat) können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen (selten Bronchospasmen).


4.9 Überdosierung

a) Symptome der Intoxikation

Bisher ist die Einnahme von Einzeldosen bis zu 120 mg Ketotifen ohne letalen Ausgang bekannt geworden. Nach Einnahme extrem hoher Dosen können folgende Symptome auftreten:

Müdigkeit, Schläfrigkeit, Konfusion, Desorientierung, Brady- oder Tachykardie, Hypotension, Tachypnoe, Dyspnoe, Zyanose, Übererregbarkeit und Krämpfe (besonders bei Kindern), Koma.



b) Therapie von Intoxikationen
Entfernung aus dem Gastrointestinaltrakt durch
- Magenspülung

- medizinische Kohle

- salinische Laxanzien.

Ketotifen ist nicht dialysierbar.


Eine ggf. erforderliche symptomatische oder spezifische Behandlung sollte folgende Maßnahmen umfassen:

- Überwachung der Herz-Kreislauf- und Atemfunktionen

- bei anticholinergen Effekten Physostigmin

- bei Erregung oder Krämpfen kurzwirksame Barbiturate oder Benzodiazepine.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Weitere Antihistaminika zum systemischen Gebrauch.

ATC-Code: R06AX17


Ketotifen ist ein oral wirksames trizyklisches Benzocycloheptathiophen-Derivat mit verschiedenen pharmakologischen Eigenschaften. So zeigt Ketotifen eine Aktivität als Antihistaminikum mit einer starken Spezifität für H1-Rezeptoren sowie schwache anticholinerge Wirkungen. Als weitere Eigenschaften, die für die Prävention allergischer Reaktionen von Bedeutung sein können, wurden nachgewiesen:

- Hemmung der Mastzelldegranulation mit verminderter Freisetzung von Mediatoren wie Histamin und Leukotrienen

- Inhibierung der durch SRS-A induzierten Bronchokonstriktion

- Calcium-Antagonismus

- Anhebung des intrazellulären cAMP-Spiegels durch Phosphodiesterasehemmung

- Prävention oder Wiederherstellung einer verminderten Empfindlichkeit von

β2-Rezeptoren.

- Unterdrückung der Aktivierung von Eosinophilen

- Hemmung des Allergie- und Entzündungsmediators PAF (Platelet-activating factor)


Im Gegensatz zu seiner Wirksamkeit als Prophylaktikum hat Ketotifen keine therapeutische Wirkung auf den akuten Anfall von Asthma bronchiale und besitzt keine bronchodilatatorischen Eigenschaften. Die volle Wirksamkeit tritt erst nach 8–12 Wochen ein. Die Wirkung einer Einzeldosis hält bis zu 12 Stunden an.


Ketotifen kann initial sedierend wirken. Dieser Effekt geht überwiegend nach der ersten Behandlungswoche zurück.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Ketotifen wird nach oraler Gabe zu über 80 % resorbiert. Wegen des First-pass-Effekts liegt die Bioverfügbarkeit bei etwa 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 2–4 Stunden erreicht, die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 20 Stunden. Die therapeutische Plasmakonzentration beträgt 1–4 µg/ml, die Plasmaproteinbindung ca. 75 %. Ketotifen passiert die Blut-Hirn- und die Placentaschranke und geht in die Muttermilch über.

Ketotifen wird zum größten Teil in der Leber glukuronidiert und demethyliert. Als Hauptmetabolit entsteht das inaktive Ketotifen-N-Glucuronid, weiterhin die N-Demethyl-Form, die pharmakologisch aktiv ist. Bei Kindern findet sich als Zeichen einer schnelleren Verstoffwechselung eine signifikant erhöhte N-Demethyl-Metabolitenkonzentration. Muttersubstanz (weniger als 1 % unverändert) und Metaboliten werden zu über 60 % mit dem Urin ausgeschieden, ein geringer Anteil mit den Fäzes. Die Elimination bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion wurde bisher nicht untersucht.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus tierexperimentellen Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Ketotifen an Ratte und Hund nach oraler Verabreichung zeigten sich toxische Effekte erst in Dosierungen, die weit über den in der Humantherapie verwendeten Dosen liegen. Sie können als wenig relevant für die klinische Verwendung angesehen werden.


In mehreren In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätsprüfungen konnte bis in Konzentrationen, die weit über den in der Humantherapie verwendeten Dosen liegen, kein Hinweis auf eine mutagene Wirkung von Ketotifen gefunden werden.

Lanzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Ketotifen.


Bei Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität an trächtigen Ratten und Kaninchen fanden sich unterhalb des maternaltoxischen Dosisbereiches keine Hinweise auf teratogene Wirkungen oder andere toxische Wirkungen auf die Nachkommen. Ketotifen ist im Hinblick auf Langzeitauswirkungen einer prä-postnatalen Exposition unzureichend geprüft.

Bei oralen Dosen im toxischen Bereich wurden reversible Fertilitätsminderungen bei männlichen Ratten beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasserfreie Citronensäure (Ph. Eur.), Ethanol 95 %, Dinatriumhydrogenphosphat, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat), Sucrose (Saccharose),

Sorbitol-Lösung 70 % (nicht-kristallisierend) (Ph.Eur.), gereinigtes Wasser, Erdbeer-Aroma

6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch ist Zaditen Sirup 2 Monate lang haltbar.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungsgrößen: Originalpackungen mit 100 ml (N1) Sirup und 200 ml (N2) Sirup


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Defiante Farmacêutica, S.A..

Rua dos Ferreiros, 260

9000-082 Funchal

Madeira, Portugal

Telefon: 00351-291-214090

Fax: 00351-291-214095

E-mail: info@defiante.com


Für den Vertrieb

in Deutschland verantwortlich:

sigma-tau Arzneimittel GmbH,

Schadowstraße 44,

40212 Düsseldorf

Telefon: 0211-68 77 17-0,

Fax: 0211-161527

E-mail: info@sigma-tau.de


8. Zulassungsnummer(n)

28.00.01


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

07.12.1979/ 14.01.2004


10. Stand der Information

Juni 2009



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig