Zolpidem Sandoz 10 Mg Filmtabletten
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Zolpidem Sandoz 10 mg Filmtabletten Wirkstoff: Zolpidemtartrat
2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält 10 mg Zolpidemtartrat entsprechend 8,03 mg Zolpidem. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 54 mg Lactose/Filmtablette. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße, oblonge, bikonvexe Filmtablette mit Bruchkerbe. Die Tabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen bei Erwachsenen.
Eine Behandlung ist nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad indiziert oder wenn diese für den Patienten zu einer massiven Belastung führen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene
Die verordnete Dosis sollte als Einmalgabe verabreicht werden. In derselben Nacht sollte keine erneute Verabreichung erfolgen.
Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt 10 mg und wird abends unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen. Es sollte die niedrigste wirksame Dosis von Zolpidem verwendet werden. Eine Tagesdosis von 10 mg darf nicht überschritten werden.
Ältere und geschwächte Patienten
Für ältere oder geschwächte Patienten, die unter Umständen besonders empfindlich auf Zolpidem reagieren, wird eine Tagesdosis von 5 mg Zolpidemtartrat empfohlen. Diese Dosierung sollte nur im Ausnahmefall überschritten werden.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Auch bei diesen Patienten sollte die Dosierung wegen einer verringerten Clearance und verzögerter Metabolisierung nur 5 mg Zolpidemtartrat betragen (siehe Abschnitt 4.3).
Eine Gesamtdosis von 10 mg Zolpidemtartrat täglich soll bei keinem Patienten überschritten werden.
Kinder und Jugendliche
Zolpidem wird nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren empfohlen, da keine ausreichenden Daten vorliegen, die eine Behandlung in dieser Patientengruppe unterstützen. Die verfügbaren Daten aus placebokontrollierten klinischen Studien sind in Abschnitt 5.1 dargestellt.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Die Filmtabletten werden abends direkt vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit (Wasser) eingenommen.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte im Allgemeinen wenige Tage bis zu 2 Wochen betragen und, einschließlich der Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Die Absetzphase sollte individuell gewählt werden.
Im Einzelfall kann eine über diesen Zeitraum hinausgehende Behandlung erforderlich sein. Sie sollte jedoch nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes des Patienten erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- Myasthenia gravis
- akute und/oder schwere Ateminsuffizienz
- Schlafapnoe-Syndrom
- schwere Leberinsuffizienz
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein
Spezifisch zu behandelnde Ursachen der Schlafstörungen sollten, wenn möglich, vor Beginn einer Behandlung mit Zolpidem abgeklärt werden. Falls die Schlafstörungen 7 bis 14 Tage nach Behandlungsbeginn noch andauern, sollte der Patient sorgfältig und regelmäßig auf mögliche primäre psychiatrische oder physische Erkrankungen untersucht werden.
Toleranzentwicklung
Nach wiederholter Einnahme von Benzodiazepinen und Benzodiazepinähnlichen Wirkstoffen über wenige Wochen kann es zu einem Wirksamkeitsverlust (Toleranz) kommen.
Während einer Behandlung mit Zolpidem von bis zu 4 Wochen ist jedoch bisher keine ausgeprägte Toleranz aufgetreten.
Abhängigkeit
Die Anwendung von Benzodiazepinen oder Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen kann zur Entwicklung von physischer und psychischer Abhängigkeit führen. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung und ist bei Patienten mit einer psychiatrischen Erkrankung und/oder mit Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese zusätzlich erhöht. Diese Patienten sollten bei einer Behandlung mit Hypnotika unter sorgsamer Beobachtung stehen.
Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Angst- und Spannungszuständen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten: Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Hyperakusis, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Taubheit und Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.
Rebound-Schlaflosigkeit
Auch beim Beenden einer kürzeren Behandlung kann es vorübergehend zu Absetzerscheinungen (Rebound-Phänomenen) kommen, wobei Schlaflosigkeit in verstärkter Form wieder auftreten kann. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände und Unruhe möglich.
Da das Risiko von Absetzsymptomen/Rebound-Phänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie wahrscheinlich höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.
Es gibt Hinweise dafür, dass es bei kurzwirksamen Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen auch innerhalb des Dosierungsintervalls zu Absetzerscheinungen kommen kann, insbesondere bei hoher Dosierung.
Es ist wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie nach Absetzen des Medikaments auftreten sollten - verringert werden kann.
Dauer der Behandlung
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes des Patienten erfolgen (siehe Abschnitt 4.2). Es wird empfohlen, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis zu erklären.
Psychomotorische Störungen am Tag nach der Einnahme
Am Tag nach der Einnahme ist das Risiko von psychomotorischen Störungen, einschließlich eingeschränkter Verkehrstüchtigkeit, erhöht, wenn:
• Zolpidem weniger als 8 Stunden vor Aktivitäten eingenommen wird, die
erhöhte Aufmerksamkeit erfordern (siehe Abschnitt 4.7);
• eine höhere als die empfohlene Dosis eingenommen wird;
• Zolpidem zusammen mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln oder mit
anderen Arzneimitteln, die die Blutspiegel von Zolpidem erhöhen, verabreicht wird, oder bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol oder Drogen (siehe Abschnitt 4.5).
Zolpidem sollte als Einmalgabe unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden und in derselben Nacht nicht erneut verabreicht werden.
Amnesie
Benzodiazepine oder Benzodiazepin-ähnliche Wirkstoffe können anterograde Amnesien verursachen, insbesondere während der ersten Stunden nach der
Einnahme. Um das Risiko zu verringern, sollten Patienten sicherstellen, dass sie 8 Stunden ununterbrochen schlafen können (siehe Abschnitt 4.8).
Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen
Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen wurden von Patienten berichtet, die Zolpidem eingenommen hatten und nicht vollständig wach waren. Dazu zählten u. a. Auto fahren im Schlaf, Zubereiten und Verzehren von Mahlzeiten, Telefonieren, Geschlechtsverkehr, ohne dass sich die Betroffenen später daran erinnern konnten (Amnesie). Alkohol und andere zentraldämpfende Arzneimittel scheinen das Risiko für solches Verhalten im Zusammenwirken mit Zolpidem zu erhöhen. Gleiches gilt für die Anwendung von Zolpidem in Dosierungen, die über der empfohlenen Maximaldosis liegen. Bei Patienten, die solche Reaktionen (z. B. schlafwandelndes oder übermüdetes Führen eines Fahrzeugs („Schlaffahren“)) berichten, sollte aufgrund des Risikos für den Patienten und andere Personen ein Absetzen von Zolpidem Sandoz 10 mg ernsthaft erwogen werden (siehe unter Abschnitt 4.5 und unter 4.8).
Weitere psychische und "paradoxe" Reaktionen
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen oder Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen kann es, insbesondere bei älteren Patienten, zu psychiatrischen sowie zu sogenannten "paradoxen" Reaktionen, wie innerer Unruhe, verstärkter Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Reizbarkeit, aggressivem Verhalten, Wahnvorstellungen, Wutanfällen, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, anormalem Verhalten und anderen Verhaltensweisen kommen (siehe Abschnitt 4.8). In solchen Fällen sollte die Behandlung mit Zolpidem beendet werden.
Spezifische Patientengruppen
- Ältere oder geschwächte Patienten
sollten eine niedrigere Dosis erhalten (siehe Abschnitt 4.2).
Bei älteren Patienten ist wegen der muskelrelaxierenden Wirkung Vorsicht geboten. Insbesondere bei nächtlichem Aufstehen besteht die Gefahr von Stürzen.
- Patienten mit Ateminsuffizienz
Da Hypnotika zu einer Atemdepressionführen können, sollte Zolpidem bei Patienten mit beeinträchtigter Lungenfunktion mit Vorsicht angewendet werden. Es sollte auch berücksichtigt werden, dass Angst oder Agitiertheit als Zeichen einer dekompensierten Ateminsuffizienz beschrieben wurden.
- Patienten mit Leberinsuffizienz sollten niedrigere Dosen erhalten (siehe Abschnitt 4.2).
Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr einer Enzephalopathie besteht (siehe Abschnitt 4.3).
- Anwendung bei Depressionen
Wie andere sedativ/hypnotisch wirkende Stoffe sollte Zolpidem bei Patienten, die Symptome einer Depression zeigen, mit Vorsicht angewendet werden. Obwohl keine klinisch relevanten, pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Interaktionen mit selektiven SerotoninWiederaufnahmehemmern (SSRIs) nachgewiesen sind, können suizidale Tendenzen vorliegen (siehe Abschnitt 4.5).
Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Wirkstoffe sollten nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewandt werden (bei diesen Patienten kann hierdurch die Suizidgefahr erhöht werden).
Da bei diesen Patienten die Möglichkeit einer absichtlichen Überdosierung gegeben ist, sollte ihnen nur die geringste notwendige Menge an Zolpidem gegeben werden. Eine bereits vorhandene Depression kann während der Anwendung von Zolpidem demaskiert werden. Da Schlaflosigkeit als Symptom einer Depression auftreten kann, sollte bei der Behandlung von Patienten mit anhaltender Schlaflosigkeit die Therapie mit Zolpidem neu bewertet werden.
- Anwendung bei Patienten mit Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauch Zolpidem sollte bei Patienten mit Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauch in der Anamnese nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden. Diese Patienten sollten aufgrund des Risikos der Gewöhnung und psychischen Abhängigkeit während der Behandlung sorgfältig überwacht werden.
- Psychiatrische Erkrankungen
Hypnotika wie Zolpidem werden nicht zur primären Behandlung von Psychosen empfohlen.
Das Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Alkohol
Während der Behandlung mit Zolpidem sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung von Zolpidem in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, werden durch diese Kombination zusätzlich beeinträchtigt.
Anwendung zusammen mit zentral dämpfenden Arzneimitteln Bei gleichzeitiger Anwendung mit Antipsychotika (Neuroleptika), Hypnotika, Anxiolytika/Sedativa, Antidepressiva, Narkoanalgetika, Antiepileptika, Narkotika und sedierenden Antihistaminika kann es zu einer Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung kommen.
Daher kann es bei einer gleichzeitigen Einnahme von Zolpidem mit diesen Arzneimitteln verstärkt zu Benommenheit und am folgenden Tag zu psychomotorischen Störungen einschließlich einer eingeschränkten Verkehrstüchtigkeit kommen (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.7).
Bei Patienten, die Zolpidem zusammen mit Antidepressiva wie Bupropion, Desipramin, Fluoxetin, Sertralin und Venlafaxin einnahmen, wurde zudem über vereinzelte Fälle von visuellen Halluzinationen berichtet.
Die gleichzeitige Anwendung von Fluvoxamin kann die Blutspiegel von Zolpidem erhöhen; es wird empfohlen diese nicht zusammen anzuwenden.
Die Kombination mit Narkoanalgetika kann zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und damit zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung führen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxanzien kann die muskelrelaxierende Wirkung verstärkt werden - insbesondere bei älteren Patienten und bei höherer Dosierung (Sturzgefahr!).
Inhibitoren und Induktoren von CYP450
Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin kann die Blutspiegel von Zolpidem erhöhen; es wird empfohlen, diese nicht zusammen anzuwenden.
Zolpidem wird über mehrere hepatische Cytochrom-P450-Enzyme, hauptsächlich über das Enzym CYP3A4 unter Mitwirkung von CYP1A2, verstoffwechselt. Substanzen, die das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP3A4 induzieren, können den hypnotischen Effekt von Zolpidem reduzieren (z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin). CYP3A4-Hemmer (Azol-Antimykotika, Makrolid-Antibiotika, Grapefruitsaft) können die Zolpidem-Wirkung verstärken. Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Zolpidem wurden jedoch bei gleichzeitiger Gabe von Itraconazol nicht signifikant verändert. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unbekannt.
Die gleichzeitige Gabe von Zolpidem und Ketoconazol (200 mg zweimal täglich), einem potenten CYP3A4-Hemmer, verlängerte die Eliminationshalbwertszeit von Zolpidem, erhöhte dessen Gesamt-AUC und erniedrigte die Clearance, im Vergleich zur gleichzeitigen Gabe von Zolpidem und Placebo. Bei gleichzeitiger Gabe von Zolpidem und Ketoconazol war die Gesamt-AUC im Vergleich zu alleiniger Gabe von Zol-pidem um den Faktor 1,83 leicht erhöht. Eine routinemäßige Dosisanpassung für Zolpidem wird im Zusammenhang mit diesen Ergebnissen nicht für nötig erachtet, die Patienten sollten allerdings darauf hingewiesen werden, dass die gleichzeitige Einnahme von Ketoconazol den sedativen Effekt von Zolpidem verstärken kann.
Da CYP3A4 eine wichtige Rolle im Zolpidemtartrat-Metabolismus spielt, sollten mögliche Interaktionen mitCYP 3A4Substraten oder Induktoren berücksichtigt werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Zur Einschätzung der Sicherheit für die Anwendung von Zolpidem während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten vor. Obwohl Zolpidem bei Untersuchungen am Tier keine teratogenen oder embryotoxischen Wirkungen zeigte, wurde die Sicherheit während der Schwangerschaft beim Menschen nicht nachgewiesen. Deshalb sollte Zolpidem Sandoz 10 mg während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimenon, nicht angewendet werden.
Frauen, die während der Behandlung mit Zolpidem eine Schwangerschaft wünschen oder bei sich vermuten, sollten angehalten werden, ihren Arzt darüber zu informieren, so dass dieser über eine Fortsetzung oder Umstellung der Behandlung entscheiden kann.
Falls Zolpidem wegen zwingender medizinischer Gründe in der späten Phase der Schwangerschaft oder während der Wehen angewendet wird, können aufgrund des pharmakologischen Wirkungsprofils unerwünschte Wirkungen wie Hypothermie, Muskelhypotonie oder mäßige Atemdepressionen beim Neugeborenen nicht ausgeschlossen werden. Nach Einnahme von Zolpidem in
Kombination mit anderen zentraldämpfenden Arzneimitteln in der Spätphase der Schwangerschaft wurden schwere Fälle von Atemdepression bei Neugeborenen berichtet.
Nach länger dauernder Einnahme von Benzodiazepinen oder benzodiazepinähnlichen Wirkstoffen in der Spätschwangerschaft kann es zu physischer Abhängigkeit mit der Gefahr von Entzugssymptomen beim Neugeborenen kommen.
Stillzeit
Zolpidem wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden. Deshalb sollte Zolpidem Sandoz 10 mg in der Stillzeit nicht angewendet werden, da die Wirkungen auf den Säugling nicht untersucht sind.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Zolpidem Sandoz 10 mg hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Patienten, die Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen, sollten gewarnt werden, dass, wie bei anderen Hypnotika, am Morgen nach der Einnahme ein mögliches Risiko von Benommenheit, verlängerter Reaktionszeit, Schwindel, Schläfrigkeit, verschwommenem Sehen/Doppeltsehen und verminderter Aufmerksamkeit sowie beeinträchtigter Verkehrstüchtigkeit bestehen kann (siehe Abschnitt 4.8). Um dieses Risiko zu minimieren, wird empfohlen, dass zwischen der Einnahme von Zolpidem und dem Führen von Fahrzeugen, dem Bedienen von Maschinen sowie Arbeiten in Höhe mindestens 8 Stunden liegen.
Bei alleiniger Anwendung von Zolpidem in therapeutischen Dosen war die Verkehrstüchtigkeit eingeschränkt und es traten Verhaltensweisen wie schlafwandelndes oder übermüdetes Führen eines Fahrzeugs („Schlaffahren“) auf.
Darüber hinaus ist das Risiko für solche Verhaltensweisen bei gleichzeitigem Alkoholkonsum und bei Einnahme von Zolpidem zusammen mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln erhöht (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5). Patienten sollten gewarnt werden, während der Anwendung von Zolpidem keinesfalls Alkohol zu trinken oder andere psychoaktive Substanzen einzunehmen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufi g (> 1/10)
Häufi g (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufi gkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Es gibt Hinweise für eine Dosisabhängigkeit der auftretenden Nebenwirkungen, insbesondere für solche, die das zentrale Nervensystem betreffen. Zur Verringerung dieser Nebenwirkungen sollte Zolpidem, wie empfohlen, direkt vor dem Schlafengehen oder im Bett eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.2). Nebenwirkungen treten häufiger bei älteren Patienten auf.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Infektion des oberen Respirationstraktes, Infektion des unteren Respirationstraktes
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem)
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Halluzinationen, Agitiertheit, Albträume
Gelegentlich: Verwirrtheitszustand, Reizbarkeit
Häufigkeit nicht bekannt: innere Unruhe, aggressives Verhalten, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Psychosen, anormales Verhalten, Schlafwandeln (siehe unter Abschnitt
4.4 „Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen“), Abhängigkeit (Entzugserscheinungen oder Rebound-Effekte können nach Absetzen der Behandlung auftreten), Störungen der Libido, Depression (siehe unter Abschnitt 4.4 „Depression“).
Die meisten dieser psychiatrischen Störungen gehören zu den „paradoxen“ Reaktionen.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, verstärkte Schlaflosigkeit, anterograde Amnesie (Amnesien können mit unangemessenem Verhalten assoziiert sein). Gelegentlich:Bewegungsunsicherheit, Ataxie Häufigkeit nicht bekannt: Bewusstseinseintrübung
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörungen (Doppeltsehen)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Häufigkeit nicht bekannt: Atemdepression (siehe unter Abschnitt 4.4)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
Leber und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: erhöhte Leberenzymwerte
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufigkeit nicht bekannt: Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria (Nesselsucht),
Hyperhydrosis
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Rückenschmerzen
Häufigkeit nicht bekannt: Muskelschwäche
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig: Erschöpfung
Häufigkeit nicht bekannt: Gangunsicherheit, Toleranzentwicklung, Sturzgefahr (insbesondere bei älteren Patienten oder wenn Zolpidem nicht nach Vorschrift eingenommen wurde)
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des NutzenRisiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Anzeichen und Symptome
Bei Fällen von Überdosierungen, bei denen Zolpidem allein oder zusätzlich mit anderen zentraldämpfenden Substanzen (wie auch Alkohol) aufgenommen wurde, wurde von einer Beeinträchtigung des Bewusstseins berichtet, die von Schläfrigkeit bis zu leichtem Koma reichte. Auch weitere schwerwiegende Symptome, einschließlich tödlicher Ereignisse, wurden berichtet.
Diese Erscheinungen waren bei Überdosierungen bis zu 400 mg Zolpidem, d. h. dem Vierzigfachen der empfohlenen Dosis, vollständig reversibel.
Maßnahmen
Allgemeine symptomatische und unterstützende Maßnahmen sollten eingeleitet werden. Wenn erforderlich, sollte eine sofortige Magenspülung durchgeführt werden. Bei Bedarf sollten intravenöse Lösungen gegeben werden. Falls eine Magenentleerung keinen Vorteil verspricht, sollte zur Resorptionsverminderung Aktivkohle gegeben werden. Eine Überwachung der Atem- und Herzkreislauffunktionen sollte in Erwägung gezogen werden. Sedierende Mittel sollten auch bei bestehender Erregung nicht gegeben werden.
Wenn ernsthafte Symptome beobachtet werden, kann die Anwendung von Flumazenil in Betracht gezogen werden. Bei der Behandlung einer Überdosierung mit irgendeinem Arzneimittel sollte die Möglichkeit der Einnahme mehrerer Wirkstoffe bedacht werden.
Wegen des hohen Verteilungsvolumens und der hohen Proteinbindung von Zolpidem stellen Hämodialyse und forcierte Diurese keine wirksamen Maßnahmen dar. Hämodialyse-Studien bei Patienten mit Nierenversagen, die therapeutische Dosen erhielten, zeigten, dass Zolpidem nicht dialysierbar ist.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepinverwandte Arzneimittel.
ATC-Code: N05CF02
Zolpidem ist ein kurz wirksames, Benzodiazepin-ähnliches Hypnotikum aus der Gruppe der Imidazopyridine mit sedierenden und hypnotischen Eigenschaften. Darüber hinaus wirkt Zolpidem in geringerem Umfang auch anxiolytisch, antikonvulsiv und muskelrelaxierend.
Als spezifischer GABA-Agonist entfaltet es seine Wirkung vor allem über den GABAA-ra1-(BZ1)-Rezeptor-Komplex und Modulation des Chlorid-Ionen-Kanals.
In randomisierten Studien konnte nur für 10 mg Zolpidem ein aussagekräftiger Wirksamkeitsnachweis erbracht werden.
In einer randomisierten doppelblinden Studie an 462 nicht-älteren gesunden Probanden mit vorübergehender Schlaflosigkeit verminderten 10 mg Zolpidem die durchschnittliche Zeit bis zum Einschlafen um 10 Minuten im Vergleich zu Placebo, während 5 mg Zolpidem diese um 3 Minuten verminderten.
In einer randomisierten doppelblinden Studie an 114 nicht-älteren Patienten mit chronischer Schlaflosigkeit verminderten 10 mg Zolpidem die durchschnittliche Zeit bis zum Einschlafen um 30 Minuten im Vergleich zu Placebo, während 5 mg Zolpidem diese um 15 Minuten verminderten.
Bei manchen Patienten könnte eine niedrigere Dosis von 5 mg ausreichend sein. Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren konnte die Sicherheit und Wirksamkeit von Zolpidem nicht ausreichend belegt werden. In einer randomisierten placebokontrollierten 8-wöchigen Studie an 201 Patienten im Alter von 6-17 Jahren mit Schlafstörungen in Verbindung mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) konnte die Wirksamkeit von Zolpidem bei 0,25 mg/kg/Tag (mit maximal 10 mg/Tag) im Vergleich zu Placebo nicht nachgewiesen werden. Psychiatrische Störungen und Störungen des Nervensystems wurden unter der Behandlung mit Zolpidem im Vergleich zu Plazebo als häufigste therapiebedingte Nebenwirkungen beobachtet. Dazu gehörten Schwindel (23,5 %gegenüber 1,5 %), Kopfschmerzen (12,5 % gegenüber 9,2 %) und Halluzinationen (7,4 % gegenüber 0 %) (siehe Abschnitt 4.2).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe wird Zolpidem schnell und nahezu vollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden nach 0,5 - 3 Stunden erreicht.
Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt aufgrund eines First-pass-Effektes ca. 70 %.
Verteilung
Aus dem zentralen Kompartiment wird Zolpidem rasch im Organismus verteilt. Bei therapeutischer Dosierung verläuft die Pharmakokinetik linear.
Zolpidem wird stark an Plasmaproteine gebunden (92 %); das Verteilungsvolumen beträgt 0,54 l/kg.
Therapeutische Plasmaspiegel liegen zwischen 80 und 200 ng/ml. Biotransformation
Zolpidem wird in der Leber nahezu vollständig oxidativ metabolisiert (durch CYP 3A4). Die Metaboliten sind pharmakologisch inaktiv.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit ist relativ kurz und beträgt ca. 2,4 (2-4) Stunden. Zolpidem wird in Form seiner Metaboliten sowohl renal (ca. 56 %) als auch mit den Faeces (ca. 37 %) ausgeschieden. Lediglich ca. 1 % wird unverändert ausgeschieden.
Spezielle Patientengruppen
Bei älteren Patienten sind Clearance und Verteilungsvolumen (0,34 l/kg) reduziert. Die Dosierung sollte entsprechend angepasst werden.
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist die Zolpidem-Plasmakonzentration erhöht, die Eliminationshalbwertszeit verlängert und die Plasma-Clearance deutlich verringert. Deshalb sollte auch bei diesen Patienten die Dosierung reduziert werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (einschließlich Dialyse-Patienten) ist die Clearance nur geringfügig verringert und eine Dosisanpassung ist in der Regel nicht erforderlich.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten auf Basis konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, akuten und chronischen Toxizität, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential geben keine Hinweise auf ein spezielles Risiko für den Menschen.
Bei weit über den für den Menschen empfohlenen Maximaldosen liegenden Dosen wurden bei Ratten und Kaninchen fetale Unterentwicklungen und fetotoxische Effekte beobachtet. Ein teratogenes Potenzial wurde nicht nachgewiesen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern Magnesiumstearat mikrokristalline Cellulose Lactose-Monohydrat hochdisperses Siliciumdioxid Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
Bernsteinsäure
Filmüberzug Lactose-Monohydrat Macrogol 4000 Hypromellose Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 BesondereVorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
6.6
7.
9.
Packungsgrößen 10 und 20 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen
Zulassungsnummer
48654.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung/Datum der Verlängerung der Zulassung
Datum der Zulassung 21. März 2002
Datum der Zulassungsverlängerung 29. März 2007
Stand der Information
November 2014
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
11.