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Oncaspar

Informationen zur Option: Injektionslösung, Zeigen Sie andere Wahl
Document: 09.07.2002   Gebrauchsinformation (deutsch) change

medac/MSO 11

Oncaspar® Gebrauchsinformation


Oncaspar®

(Wirkstoff: Pegaspargase)


Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



Gebrauchsinformation


Oncaspar®

Wirkstoff: Pegaspargase


Zusammensetzung

- Arzneilich wirksamer Bestandteil

5 ml Injektionslösung enthalten Pegaspargase entsprechend 3750 I.E. L-Asparaginase. (Eine I.E. L-Asparaginase ist als die Menge Enzym definiert, die benötigt wird, um bei pH 7,3 und 37°C 1mol Ammoniak pro Minute freizusetzen.)


- Sonstige Bestandteile

Natriumdihydrogenphosphat 1 x H2O, Natriummonohydrogenphosphat 7 x H2O Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.



Darreichungsform und Inhalt (Packungsgrößen)

1 Durchstechflasche mit 5 ml gebrauchsfertiger Injektionslösung.

6 Durchstechflaschen mit je 5 ml gebrauchsfertiger Injektionslösung.


Stoff- oder Indikationsgruppe

Enzym / Zytostatika



Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:

medac

Gesellschaft für

klinische Spezialpräparate mbH

Fehlandtstr. 3

D-20354 Hamburg

Tel.: (0 41 03) 80 06-0

Fax: (0 41 03) 80 06-100



Pharmazeutischer Unternehmer und Vertrieb:

MedacSchering Onkologie GmbH

Nördliche Auffahrtsallee 44

D-80638 München

Tel.: (089) 74 51 44-0

Fax: (089) 74 51 44-40

www.mso-pharma.de





Anwendungsgebiete


Als Bestandteil einer antineoplastischen Kombinationstherapie zur Reinduktion bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL) im Kindes- und Erwachsenenalter bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf “native” L-Asparaginasen.



Gegenanzeigen


Gegenanzeigen sind Krankheiten oder Umstände, bei denen bestimmte Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch den Arzt angewendet werden dürfen, da hier im Allgemeinen der zu erwartende Nutzen in keinem günstigen Verhältnis zu einem möglichen Schaden steht. Damit der Arzt sorgfältig prüfen kann, ob Gegenanzeigen bestehen, muss über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, eine gleichzeitige andere Behandlung sowie über Ihre besonderen Lebensumstände und Gewohnheiten unterrichtet werden. Gegenanzeigen können auch erst nach Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel auftreten oder bekannt werden. Auch in solchen Fällen sollten Sie Ihren Arzt informieren.

Oncaspar®darf bei Patienten mit Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (auch in der Vorgeschichte) nicht angewendet werden. Es soll nicht angewendet werden bei Patienten, die im Zusammenhang mit einer früheren L-Asparaginase-Therapie akute Blutungen hatten.

Oncaspar®soll nicht angewendet werden bei Patienten, die bereits früher schwere allergische Reaktionen, wie z. B. Nesselsucht, Bronchialkrämpfe, niedrigen Blutdruck, Kehlkopfödem oder andere schwere Nebenwirkungen, nach der Verabreichung von Oncaspar®gezeigt haben.



Verwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit:


Reproduktionsstudien an Tieren wurden mit Oncaspar®nicht durchgeführt. Es ist daher nicht bekannt, ob Oncaspar®bei schwangeren Frauen den Fötus schädigen oder die Reproduktionsfähigkeit beeinflussen kann. Jedoch führten Tierstudien mit dem Wirkstoff Asparaginase zu Fehlbildungen und embryoletalen Wirkungen. Deshalb darf Oncaspar®nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Unter der Behandlung muss ein sicherer Empfängnisschutz gewährleistet sein.

Es ist nicht bekannt, ob Oncaspar®in die Muttermilch übertritt. Da viele Arzneistoffe in die Muttermilch übertreten können und folglich das Risiko ernsthafter unerwünschter Reaktionen auf Oncaspar®beim gestillten Säugling besteht, sollte entweder abgestillt oder das Arzneimittel abgesetzt werden, wobei die Bedeutung des Arzneimittels für die Mutter zu berücksichtigen ist.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Angesichts der Unvorhersehbarkeit von unerwünschten Reaktionen auf Oncaspar®soll Oncaspar®nur von einer in der Anwendung von Krebs-Chemotherapeutika erfahrenen Person verabreicht werden.

Besonders bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf die anderen Formen von L-Asparaginase können während der Therapie Überempfindlichkeitsreaktionen auf Oncaspar®, z. B. lebensbedrohende Anaphylaxie, auftreten. Eine Routinevorsichtsmaßnahme sollte darin bestehen, die Patienten eine Stunde unter Bereithaltung von Wiederbelebungsausrüstung und sonstigen Mitteln, die zur Behandlung einer Anaphylaxie erforderlich sind (Epinephrin, Sauerstoff, intravenöse Steroide etc.), zu beobachten.

Patienten, die Oncaspar®erhalten, unterliegen einem höheren Risiko auf Blutungsstörungen, besonders bei gleichzeitiger Anwendung von anderen Arzneimitteln mit gerinnungshemmenden Eigenschaften wie Acetylsalicylsäure und nicht-steroidale entzündungshemmende Mittel (siehe Wechselwirkungen), als gewöhnlich. Oncaspar®kann immunsuppressive Aktivität entwickeln. Daher besteht die Möglichkeit, dass der Einsatz des Arzneimittels bei Patienten Infektionen begünstigen kann. Auf eine Kombinations­chemotherapie, die Oncaspar®einschließt, kann eine schwere hepatische Toxizität und eine Toxizität am zentralen Nervensystem folgen. Vorsicht ist geboten, wenn Oncaspar®in Kombination mit anderen hepatotoxischen Wirkstoffen gegeben wird, besonders bei vorliegender Leberdysfunktion.


Dieses Arzneimittel kann bei Berührung Reizungen hervorrufen. Die Lösung muss daher mit besonderer Vorsicht gehandhabt und verabreicht werden. Einatmen der Dämpfe sowie Berührung mit Haut und Schleimhaut, insbesondere den Augen, sind zu vermeiden. Im Falle eines Kontaktes ist mindestens 15 Minuten lang mit reichlich Wasser zu spülen.


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern (Schläfrigkeit, Müdigkeit und Verwirrung), dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenhang mit Alkohol.


Patienten sollten über mögliche Überempfindlichkeitsreaktionen auf Oncaspar®, einschließlich sofortiger Anaphylaxie, informiert werden. Patienten, die Oncaspar®erhalten, unterliegen einem erhöhten Risiko auf Blutungsstörungen. Patienten sollten aufgeklärt werden, dass Oncaspar®nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln mit erhöhtem Blutungsrisiko verabreicht werden sollte (siehe Wechselwirkungen).



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflusst werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist oder ob besondere Maßnahmen, wie z. B. eine neue Dosisfestsetzung, erforderlich sind, wenn dieses Arzneimittel bei Ihnen angewendet wird.

Die Absenkung von Serumprotein durch Oncaspar®kann die Toxizität anderer an Protein gebundener Arzneimittel erhöhen.

Zusätzlich kann Oncaspar®durch die Hemmung der Proteinsynthese und Zellteilung den Wirkungsmechanismus anderer Substanzen wie z. B. Methotrexat, die die Zellteilung zur Entfaltung ihrer Wirkung benötigen, stören.


Oncaspar®kann die enzymatische Entgiftung anderer Arzneimittel stören, insbesondere in der Leber.

Die Anwendung von Oncaspar®kann zu schwankenden Koagulationsfaktoren führen. Dieses kann die Veranlagung zu Blutungen und/oder Thrombose fördern.

Vorsicht ist daher geboten bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien wie Cumarin, Heparin, Dipyridamol, Acetylsalicylsäure oder nicht-steroidalen Antirheumatika.

Unmittelbar vorausgehende oder gleichzeitige Behandlung mit Vincristin kann dessen Toxizität verstärken und erhöht das Risiko anaphylaktischer Reaktionen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Prednison und Pegaspargase kann eine Veränderung von Gerinnungsparametern (z. B. Fibrinogen- und ATIII-Senkung) verstärkt vorkommen.

Methotrexat und Cytarabin können unterschiedlich interferieren: Eine vorausgehende Applikation dieser Substanzen kann die Pegaspargase-Wirkung synergistisch steigern. Bei nachfolgender Applikation dieser Substanzen kann die Pegaspargase-Wirkung antagonistisch abgeschwächt werden.

Pegaspargase kann die Toxizität anderer Medikamente durch Beeinflussung der Leberfunktion erhöhen.

Bedingt durch die Gesamtsituation mit Berücksichtigung der meist durchgeführten Kombinations­chemotherapie und der Grundkrankheit erhöht eine gleichzeitige Vakzinierung mit Lebendimpfstoffen das Risiko für schwere Infektionen. Eine Vakzinierung mit Lebendimpfstoffen sollte daher frühestens 3 Monate nach Abschluss der gesamten antileukämischen Behandlung durchgeführt werden.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, gilt folgendes Dosierungsschema:

Die empfohlene Dosierung für Oncaspar®ist 2500 I.E. (entsprechend 3,3 ml Oncaspar®) /m² Körperoberfläche alle 14 Tage.

Kinder mit einer Körperoberfläche 0,6 m² erhalten 2500 I.E. (entsprechend 3,3 ml Oncaspar®) /m² Körperoberfläche alle 14 Tage.

Kinder mit einer Körperoberfläche 0,6 m² erhalten 82,5 I.E. (entsprechend 0,1 ml Oncaspar®) /kg Körpergewicht.


Art und Dauer der Anwendung


Als Bestandteil einer Kombinationstherapie kann Oncaspar®entweder intravenös oder intramuskulär zur Einleitung, Konsolidierung oder Erhaltungstherapie gegeben werden.

Die bevorzugte Art der Anwendung ist die intramuskuläre Injektion, da im Vergleich zur intravenösen Injektion die Häufigkeit von Lebertoxizität, Koagulopathie, gastrointestinalen Beschwerden und Nierenbeeinträchtigung geringer ist.

Die intravenöse Verabreichung von Oncaspar®soll über einen Zeitraum von 1-2 Stunden in 100 ml physiologischer Kochsalzlösung oder 5%iger Dextrose-Lösung zusammen mit einer bereits laufenden Infusion erfolgen.

Bei intramuskulärer Verabreichung von Oncaspar®sollte das an einer Stelle injizierte Volumen bei Kindern maximal zwei Milliliter, bei Erwachsenen maximal drei Milliliter betragen. Sollen mehr als zwei Milliliter verabreicht werden, ist die Dosis auf mehrere Injektionsstellen zu verteilen.

Es wird empfohlen, dass Oncaspar®in Kombinationsschemata nur von Ärzten angewendet wird, die die Wirkungen und Risiken des entsprechenden Schemas gut kennen.

Die alleinige Gabe von Oncaspar®zur Induktion sollte nur in außergewöhnlichen Fällen erfolgen, nämlich dann, wenn eine Kombinationstherapie mit Chemotherapeutika wie Vincristin, Methotrexat, Cytarabin, Daunorubicin oder Doxorubicin aufgrund von Toxizität oder anderer patientenspezifischer Faktoren nicht angezeigt ist.

Bei eintritt der Remission muss eine geeignete Erhaltungstherapie begonnen werden. Oncaspar®kann als Teil der Erhaltungstherapie eingesetzt werden.



Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Ein klinisch relevantes Antidot existiert nicht. Im Falle von anaphylaktischen Reaktionen muss sofort mit Epinephrin, Sauerstoff, intravenöser Steroidgabe und Antihistaminika behandelt werden.

Erfahrungen mit Überdosierungen liegen bisher nur bei drei Patienten vor, die alle 10.000 I.E./m² Körperoberfläche Oncaspar®als intravenöse Infusion erhielten.

Ein Patient entwickelte einen leichten Anstieg der Leberenzymwerte; der zweite Patient entwickelte 10 Minuten nach Beginn der Infusion einen Ausschlag, der durch Gabe eines Antihistaminikums und Verringerung der Infusionsgeschwindigkeit kontrolliert wurde. Der dritte Patient zeigte keinerlei Nebenwirkungen.



Nebenwirkungen


Arzneimittel können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, so genannte Nebenwirkungen, haben. Nebenwirkungen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Oncaspar®auftreten können, jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im Folgenden genannt:


Allergische Reaktionen:

Es können spezifische Antikörper gegen das Fremdprotein Pegaspargase gebildet werden, die einerseits gelegentlich zu klinischen Hypersensitivitätsreaktionen führen können und andererseits in der Lage sind, die Pegaspargase zu inaktivieren.

Hypersensitivitätsreaktionen werden nach Verabreichung von Pegaspargase bei ca. 5 % der Patienten im Therapieverlauf beobachtet und können sich als lokales Erythem, Urtikaria, Pruritus, Angioödem, Schmerz an der Injektionsstelle, Fieber, Myalgie, Dyspnoe, Bronchospasmus, Tachykardie, Blutdruckabfall bis hin zum anaphylaktischen Schock äußern.

Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Hypersensitivitätsreaktionen steigt mit der Anzahl verabreichter Dosen, jedoch können in seltenen Fällen allergische Reaktionen bereits bei der ersten Pegaspargase-Applikation auftreten.

Bei einem Teil der Patienten können neutralisierende Antikörper gegen Pegaspargase auftreten, ohne dass eine klinische Hypersensitivitätssymptomatik beobachtet wird. Diese Antikörper können jedoch zu einer mehr oder weniger schnellen Inaktivierung und damit beschleunigten Elimination der Pegaspargase führen (“silent inactivation“). Eine Messung des Asparaginase-Spiegels erscheint daher empfehlenswert (Einzelheiten siehe Boos,J. et al.; Eur. J. Cancer 32A: 1544-50 (1996) oder alternativ Produktinformation medac Asparaginase-Aktivitäts-Test (MAAT)).

Eine vorhergehende intrakutane Testung schließt anaphylaktische Reaktionen nicht aus.

Beim Auftreten allergischer Symptome ist das Medikament sofort abzusetzen. Je nach Schwere des Krankheitsbildes ist als Gegenmaßnahme die Gabe von Antihistaminika, Cortison und eventuell kreislaufstabilisierenden Substanzen indiziert.


Fieber:

2 - 5 Stunden nach der Injektion können fieberhafte Reaktionen auftreten, die meistens spontan abklingen. Selten wurde ein lebensbedrohlich hohes Fieber (Hyperpyrexie) beobachtet.


Gastrointestinaltrakt:

Etwa die Hälfte der Patienten entwickeln milde bis moderate gastrointestinale Reaktionen wie Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Krämpfe, Diarrhoe und Gewichtsverlust.


Pankreas:

Eine akute Pankreatitis kann gelegentlich auftreten. In Einzelfällen wurde über die Bildung von Pseudozysten (mit bis zu vier Monaten Verzögerung nach der letzten Behandlung) berichtet. Daher sollten bis zu vier Monate nach Abschluss der Pegaspargase-Therapie geeignete Untersuchungen (z. B. Ultraschall) durchgeführt werden. Da die genaue Pathogenese unbekannt ist, können nur supportive Maßnahmen empfohlen werden.

Selten kommt es zu einer hämorrhagischen oder nekrotisierenden Pankreatitis. Über letale Verläufe ist in Einzelfällen berichtet worden.

Ein Fall einer Pankreatitis mit gleichzeitiger akuter Parotitis ist bei Asparaginase-Behandlung beschrieben worden.

Veränderungen der endokrinen Pankreasfunktion können gelegentlich beobachtet werden und äußern sich vorwiegend in Form eines gestörten Glucosemetabolismus. Sowohl diabetische Ketoazidosen als auch hyperosmolare Hyperglykämien sind beschrieben worden, die im Allgemeinen auf eine exogene Insulinzufuhr ansprechen.

Als Ursache hierfür wird einerseits eine verminderte Insulinsynthese als Folge der Pegaspargase-bedingten Proteinsynthesehemmung, andererseits eine gestörte Insulinsekretion bzw. Reduzierung der Anzahl der Insulinrezeptoren diskutiert.

Risikofaktoren für eine Hyperglykämie sind Alter > 10 Jahre, Übergewicht und das Down-Syndrom.

Unter Pegaspargase-Behandlung sind daher regelmäßige Urin- und Blutzucker-Kontrollen angezeigt.

Durch Störungen der exokrinen Pankreasfunktion kann es zu einer Diarrhoe kommen.

Während oder auch nach Beendigung der Pegaspargase-Therapie kann die Serumamylase ansteigen. In diesen Fällen sollte Pegaspargase nicht weiter verabreicht werden.


Leber:

Veränderungen der Leberparameter sind häufig, sie erreichen aber selten klinische Relevanz. Eine dosisunabhängige Erhöhung der Alkalischen Phosphatase und der Serum-Transaminasen, der LDH und des Serum-Bilirubins werden häufig beobachtet. In Einzelfällen wurden Cholestase, Ikterus, Fettleber und Leberzellnekrosen beschrieben.

Durch die beeinträchtigte Proteinsynthese kann es zu einem Absinken der Serumproteine kommen. Das Serum-Albumin sinkt dosisunabhängig unter der Behandlung bei der Mehrzahl der Patienten. Offenbar ist die 2- und ß-Fraktion am meisten betroffen, während die 1-Fraktion unverändert ist. Da das Serum-Albumin für die Bindung und die Transportfunktion von einigen Arzneistoffen wichtig ist, sollte der Serumspiegel des Albumins besonders bei der Anwendung von Kombinationstherapien beobachtet werden. Als Folge der Hypoalbuminämie können Ödeme auftreten.

Eine Veränderung der Blutfettwerte (z. B. Cholesterinsenkung oder –erhöhung, Triglyceriderhöhung, Anstieg der VLDL-Fraktion und LDL-Senkung, erhöhter Lipoproteinlipaseaktivität) wurde beobachtet, die in den meisten Fällen ohne klinische Symptome verläuft und keine Therapieumstellung erfordert. Die Veränderungen könnten auch im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Glukokortikoidgabe stehen.

Bei stark erhöhten Werten (z. B. Triglyceride > 2000 mg/dl) sind aufgrund des erhöhte Pankreatitisrisikos engmaschige Kontrollen empfehlenswert.


Blut und blutbildendes System:

Die Pegaspargase kann eine milde bis moderate Myelosuppression hervorrufen, wobei alle drei Zelllinien betroffen sein können. Therapeutische Konsequenzen ergeben sich daraus im Allgemeinen nicht. Eine hämolytische Anämie wurde im Zusammenhang mit Pegaspargase in einzelnen Fällen beobachtet.


Gerinnungsstörungen:

Durch Beeinträchtigung der Proteinsynthese kann es zu Gerinnungsstörungen kommen, die sich sowohl als Blutungen als auch als disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC) bzw. Thrombosen äußern können, wobei mit zunehmender Dauer nach Absetzen der Therapie das Thromboserisiko im Vordergrund zu stehen scheint.

Neben der Pegaspargase können jedoch auch die gleichzeitige Therapie mit anderen myelosuppressiven Medikamenten bzw. die Grunderkrankung selbst für diese Nebenwirkungen verantwortlich sein.

Etwa die Hälfte aller schweren Blutungen und Thrombosen betreffen cerebrale Gefäße und können z. B. zu einem Apoplex, Krampfanfällen, Kopfschmerzen oder Bewusstlosigkeit führen.

Ein erhöhtes Thromboserisiko wurde im Rahmen der ALL-BFM 95-Studie für Kinder beschrieben, die unter nativer Asparaginase Faktor V-Mutationen, APC-Resistenz bzw. verminderte Serumspiegel an Protein S, Antithrombin III oder Protein C aufwiesen. Bei diesen Patienten sollte nach Möglichkeit auf die Verwendung zentralvenöser Katheter verzichtet werden, da hierdurch das Risiko thromboembolischer Komplikationen weiter verstärkt werden kann. Im Rahmen der Induktionstherapie der ALL sollte nach Möglichkeit ein zentralvenöser Zugang erst nach Beendigung der Pegaspargase-Behandlung gelegt werden.

Die Störungen von Blutgerinnung und Fibrinolyse können sich laborchemisch z. B. als Abfall des Fibrinogens, des Faktor IX, des Faktor XI, des Antithrombin III, des Protein C und des Plasminogens als auch als Anstieg des von Willebrand-Faktors, des Plasminogenaktivator-1-Inhibitors, des Prothrombinfragment 1 und 2 und von Fibrinogenspaltprodukten (D-Dimere) manifestieren.

Thrombozytopenie oder Sepsis erhöhen das Blutungsrisiko.

Eine regelmäßige Kontrolle des Blutgerinnungsprofils ist erforderlich. Fibrinogen kann als Parameter des pro- und antikoagulatorischen Systems angesehen werden. Wenn überhaupt, dann erscheint bei einem ausgeprägten Abfall von Fibrinogen oder ATIII eine gezielte Substitution denkbar. ATIII wird als Infusion verabreicht, Dosierung: 100 minus aktueller Wert in % x kg KG. Fibrinogen wird als fresh frozen plasma (FFP) in der Dosierung 10-15 ml/kg KG verabreicht.


Nervensystem:

Pegaspargase kann in einzelnen Fällen zu ZNS-Funktionsstörungen führen, die sich in Form von Agitation, Depression, Halluzinationen, Verwirrtheit, Krämpfen und Somnolenz bis hin zum Koma äußern können.

EEG-Veränderungen, die sich als verminderte Alphawellenaktivität und vermehrte Theta- und Deltawellenaktivität zeigen, können auftreten.

Als mögliche Ursache sollte eine Hyperammoniämie ausgeschlossen werden.

In einem Fall wurde ein feinschlägiger Tremor der Finger beschrieben.


Niere:

Ein Anstieg des Blutharnstoffstickstoffes kommt regelmäßig vor, ist dosisunabhängig und ist fast immer ein Ausdruck einer prärenalen Stoffwechselimbalanz. Über ein akutes Nierenversagen wurde in seltenen Fällen berichtet. Es kann zu erhöhten Harnsäurewerten im Blut (Hyperurikämie) kommen.


Haut und Hautanhangsgebilde:

Allergische Reaktionen können sich an der Haut manifestieren. Es wurde ein Fall von toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom) unter Asparaginase beschrieben.


Schilddrüse und Nebenschilddrüse:

Vereinzelt ist es nach Asparaginase-Anwendung zu passagerem und sekundärem Hypothyreoidismus und Abfall von Thyroxin-bindendem Globulin gekommen. Des Weiteren wurde über Hypoparathyreoidismus berichtet.


Infektionen:

Gelegentlich können Infektionen auftreten. Eine Abgrenzung vom Einfluss der Grunderkrankung und der Begleitmedikation ist oftmals schwierig.


Laborkontrollen


Der Abfall zirkulierender Krebszellen im Blut (Lymphoblasten) ist oft recht ausgeprägt; in den ersten Tagen nach Therapiebeginn werden häufig normale oder zu niedrige Leukozytenwerte beobachtet. Dies kann mit einer ausgeprägten Erhöhung der Harnsäurekonzentration im Serum einhergehen. Die Entwicklung einer Harnsäure-Nephropathie ist möglich. Als Kontrolle der therapeutischen Wirkung sollten die Konzentrationen der Blutkörperchen (peripheres Blutbild) und das Knochenmark des Patienten eng überwacht werden.


Enzymbestimmungen im Blut (Serum-Amylase) sollten häufig durchgeführt werden, um frühe Anzeichen einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu erkennen. Beim Auftreten einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist die Behandlung abzubrechen und darf nicht wieder aufgenommen werden.

Die Blutzuckerwerte sollten während der Behandlung mit Oncaspar®wegen eines möglichen Anstiegs überwacht werden.

Sollte Oncaspar®in Verbindung mit einer hepatotoxischen Chemotherapie angewendet werden, sollten die Patienten auf eine Leberdysfunktion hin überwacht werden.


Oncaspar®kann sich auf eine Reihe von Serumproteinen auswirken. Daher sollten regelmäßig Fibrinogen, PT und PTT untersucht werden.


Jede Nebenwirkung, die in der Packungsbeilage nicht aufgeführt ist, sollte vom Patienten dem Arzt oder Apotheker mitgeteilt werden.



Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit


Das Arzneimittel darf nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Bei 2 bis 8 °C aufbewahren. Nicht einfrieren.

Nicht anwenden, falls länger als 48 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt.

Nicht verwenden, falls die Lösung trüb ist oder sich ein Niederschlag gebildet hat.

Nicht schütteln!

Restmenge verwerfen.



Stand der Information

Mai 2002

PIL (D) Oncaspar®; Date of latest revision: 05/2002